Der H2-Coastlink
Der Nordwesten bietet einmalige Voraussetzungen, zeitnah und effizient Wasserstoffleitungen für den Transport durch Umrüstung bestehender Gasleitungen bereitzustellen.
Das Leitungsprojekt H₂-Coastlink ist Teil des Programmes „Clean Hydrogen Coastline“ (CHC). Letzteres bündelt bei EWE die Wasserstoffaktivitäten in der Region.
Der H₂-Coastlink besteht aus fünf Teilabschnitten. Jeder einzelne Teilabschnitt bindet einen essentiellen Teil der regionalen Wasserstoffinfrastruktur in das deutsche Wasserstoff-Kernnetz ein.
Hier sehen Sie den Entwurf des Wasserstoff-Kennetzes
Unsere Animation zum Wasserstoffnetz der GTG Nord als Download.
H2-Coastlink 1
Das Teilprojekt H2-Coastlink 1 verbindet ab 2027 den 320 MWel starken Elektrolyseur in Emden mit dem Projekt HyPerLink der Gasunie Deutschland und dem H2-Coastlink 3 (ehemals GWL). Es ermöglicht damit den Transport von grünem Wasserstoff zur nord- und westdeutschen Wasserstoff-Industrie und weiteren Wasserstoff-Speichern.
Das Teilprojekt umfasst den Neubau von ca. 24 km Leitung, die Einspeisung eines Elektrolyseurs in Emden und die Netzkopplung zum HyPerLink der Gasunie Deutschland in Leer.
Dieses Teilprojekt wird im Rahmen des IPCEI-Förderprogramms unterstützt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Europäischen Wasserstoffstrategie.
H2-Coastlink 3
Das Teilprojekt H2-Coastlink 3 besteht aus der Umstellung der 70 km langen Leitung von Sande nach Jemgum (ehemals GWL), der Umstellung des Netzkoppelpunkts Sande auf Wasserstoff, sowie dessen Anschluss an den H2ercules der Open Grid Europe.
Die Pipeline wird den Abtransport des Wasserstoffs von Produktionsstandorten und Importterminals in der Region ermöglichen und ist das Herzstück des H2-Coastlinks.
H2-Coastlink 4
Der H2Coastlink 4 wird bis Ende 2027 zwischen dem Speicher Huntorf und Wiefelstede in Betrieb gehen.
Durch den Netzkoppelpunkt mit dem Hyperlink 4 der Gasunie Deutschland wird ein zweiter leistungsfähigerer Anschluss des Speichers Huntorf an das H2-Kernnetz geschaffen, welcher die Ein- und Ausspeisekapazitäten erhöht.
Die 30 km lange Leitung besteht größtenteils aus umgestellter, bereits bestehender Erdgas-Infrastruktur.
H2-Coastlink 2
Der Leitungsabschnitt HSH verläuft ab 2027 vom Speicher Huntorf nach Sandkrug und verbindet den Speicherstandort mit dem HyPerLink, dem Wasserstoffsystem der Gasunie Deutschland. Die Auslegung des Leitungsabschnitts erfolgt auf Grundlage der ersten Ausbaustufe des Speichers Huntorf und dient nicht der Erschließung des gesamten Speicherpotentials.
Die Leitung entspricht einer Länge von ca. 34 km, davon sind 29 km Bestandsleitungen und 5 km Neubau.
Dieses Teilprojekt wird im Rahmen des IPCEI-Förderprogramms unterstützt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Europäischen Wasserstoffstrategie.
Wasserstoffleitung von Huntorf nach Bremerhaven
Diese Leitung wurde von der Gastransport Nord in den Kernnetz-Antrag an die BNetzA aufgenommen, verbleibt jedoch bisher ohne Vorhabensträger. Die ca. 50 km lange Neubauleitung verbindet den Speicher Huntorf mit der Wesermarsch und Bremerhaven. Dabei ermöglicht die Leitung die Einbringung eines potentiellen Importterminals in Bremerhaven und den Zugang zu Wasserstoff für die Großindustrie in der Region.
Projektinformationen: Clean Hydrogen Coastline
Im Rahmen des CHC-Programms setzt EWE in der Region Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette um.
Neben dem Transport von Wasserstoff steht dabei auch die Produktion von Wasserstoff per Elektrolyse sowie die Speicherung in Kavernenspeichern im Fokus. Das CHC-Programm leistet damit einen erheblichen Beitrag zur Umsetzung europäischer Klima- und Energieziele.
Erschließung der Region mit Wasserstoff und Aufnahme weiterer Erzeugungskapazitäten entlang der Trasse bzw. in der Region
Anbindung von potentiellen Importterminals in Wilhelmshaven und Bremerhaven und Anschlussnehmern in der Region
Inbetriebnahme der ersten Leitungen
Mittelbarer Transport norwegischer und niederländischer H2-Importe
Die Pipeline mit der Nennweite DN 600 (60 cm Leitungsdurchmesser) bietet hohe Durchflusskapazitäten
Anbindung mehrer Elektrolyseure in der Region, darunter der 300 MW Elektrolyseur des CHC-Programms in Emden
239 km beträgt die Länge des H2-Netzes. Dieses besteht zu 62% aus bestehenden Leitungen, die auf den Transport von Wasserstoff umgestellt werden.
Anbindung der künftigen H₂-Speicher in der Region
Auf bis zu 250 Millionen Euro werden sich die Kosten für die Leitung belaufen. Durch die Nutzung bereits bestehender Infrastruktur sind die Kosten deutlich geringer als bei einem kompletten Neubau.
Bedarfsdeckung der (Industrie-)Kunden entlang der Trasse und im nachgelagerten Verteilnetz
FAQ: Wasserstofftransport
Die Anwendungen von Wasserstoff sind vielseitig. Alle Sektoren und verschiedene Wirtschaftsbereiche können von klimafreundlichem Wasserstoff als Energieträger oder Rohstoff profitieren. Die Hauptanwendungsbereiche sind:
Industrie
Die Industrie stellt den wichtigsten Einsatzbereich für Wasserstoff dar und bietet die größten Emissionseinsparungen. In großen, für Deutschland wichtigen Industrien wie der Stahlerzeugung, Glasproduktion oder der Herstellung von Ammoniak können Kohle oder Erdgas nicht wirtschaftlich durch Strom ersetzt werden. Grüner Wasserstoff kann hier fossile Energieträger ersetzen und CO2-Emissionen deutlich reduzieren.
Rückverstromung
Die erneuerbaren Energiequellen unterliegen Schwankungen. Je nachdem, wie der Wind weht und die Sonne scheint, wird mehr Strom erzeugt, als genutzt werden kann. Zu anderen Zeiten dagegen steht zu wenig Strom zur Verfügung. Überschüssiger Strom kann mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden. Wird mehr Strom benötigt, kann der Wasserstoff zur Stromerzeugung in Gaskraftwerken genutzt werden.
Weitere
Wasserstoff kann außerdem in der Mobilität (z.B. in Lkw oder Zügen mit Brennstoffzellen) und im Wärmemarkt (z.B. durch Wasserstoffheizungen) eingesetzt werden.
Der Aufbau des deutschlandweiten Wasserstoffnetzes wird in einem gemeinsamen Planungsprozess der Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland privatwirtschaftlich organisiert. Ihre individuellen Bedarfe können Sie über unser dafür vorgesehenes Formular anmelden. So können wir Ihre Anfrage in unsere Versorgungsplanung mit einbeziehen.
Über unser Formular können Sie uns ihr Projekt und Netzanschlussbegehren schildern. Bitte füllen Sie dazu unser Formular über den folgenden Button aus.
Bei der Kalkulation ist zwischen grauem Wasserstoff aus fossilen Energiequellen, und grünem, klimaneutralem Wasserstoff zu unterscheiden. Während grauer Wasserstoff schon lange und breit Anwendung findet und gut bepreisbar ist, existiert eine Kalkulation für den Wasserstoffpreis aktuell noch nicht. Klar ist: Die Transportnetzentgelte werden wie beim Erdgas nur einen sehr kleinen Teil der Kosten betragen. Einen grundsätzlichen Überblick zur Entgeltermittlung für Netzbetreiber im Rahmen der Regulierung gibt es in § 28o EnWG sowie der „Verordnung über die Kosten und Entgelte für den Zugang zu Wasserstoffnetzen“. Die Bundesregierung wird den Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes finanziell fördern, um hohe Entgelte für Abnehmer zu verhindern.
Um nachvollziehbare und transparente Maßstäbe für grünen Wasserstoff zu schaffen, wird ein Zertifizierungssystem auf europäischer Ebene erarbeitet. Die Grundlage dafür stellt aktuell die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) dar. Sowohl in Deutschland hergestellter als auch importierter grüner Wasserstoff müssen die gleichen Kriterien erfüllen.
Die bestehenden Erdgasleitungen können grundlegend auf den Transport von Wasserstoff umgestellt werden. Die dafür vorgesehenen Leitungen werden im Vorfeld auf ihren Zustand geprüft. Der Transport von Wasserstoff ist dann genauso sicher möglich wie heute der Transport von Erdgas.
Die Umstellung von Bestandsleitungen bietet wichtige Vorteile: In vergleichsweise kurzer Zeit und mit geringen lokalen Belastungen durch Baumaßnahmen entsteht ein deutschlandweites Netz für die Verknüpfung der Abnehmer des Wasserstoffs mit den Erzeugungs- bzw. Importpunkten. Der Transport von Wasserstoff über Pipelines ist dabei die effizienteste und günstigste Option.
Zusätzlich wird eine Option zur Weiternutzung der bereits bestehenden Erdgas-infrastruktur geschaffen.
Ja. Wasserstoff wird in Deutschland bereits seit langem hergestellt, in privaten Netzen transportiert und verwendet. Die für den Transport von Wasserstoff verwendeten Leitungen werden rund um die Uhr durch eine Leitstelle überwacht. Da Wasserstoff sich außerhalb der Leitungen sehr schnell mit der umgebenden Luft vermischt, droht auch in dem sehr unwahrscheinlichen Fall einer Leckage grundlegend keine Gefahr. Kommt es durch eine Leckage zu einem Druckabfall im Netz, wird dies sofort registriert und der Gasfluss im entsprechenden Leitungsabschnitt gestoppt.
Durch diese synchrone Betriebsweise ist das Wasserstoffnetz ebenso sicher wie das Erdgasnetz.
Sogenannter grauer Wasserstoff wird aus Erdgas erzeugt. Dabei werden pro Tonne Wasserstoff zehn Tonnen CO2 freigesetzt. Wird er durch grünen Wasserstoff ersetzt, wird diese CO2-Emission vermieden. Die geplante Elektrolyseanlage im Raum Emden beispielsweise erzeugt mit ihrer elektrischen Leistung von 320 MW bei 3.750 Volllaststunden pro Jahr bis zu 24.000 Tonnen grünen Wasserstoff. Das entspricht 240.000 Tonnen eingespartem CO2.
Ja. Die Umstellung des Netzes auf Wasserstoff erfolgt nicht von heute auf morgen, sondern wird schrittweise durchgeführt und detailliert geplant. Es werden nur Leitungen auf Wasserstoff umgestellt, die nicht weiter für den Erdgasbetrieb benötigt werden. Die Infrastruktur für Erdgas in Deutschland wurde zudem so konzipiert, dass immer mehrere Leitungen funktionsbereit entlang einer Route liegen. Es können also zeitgleich Wasserstoff und Erdgas entlang einer Route transportiert werden.
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